Page 17 - Gehaltvoll 8.1
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Eigentlich sind wir doch permanent
bereit, fürs Staunen Geld zu bezahlen, ob
es sich um Eintrittspreise in den Zoo, in
Museen oder für die Sternwarte handelt,
um Kinofilme, Konzerte, Urlaubsreisen in
ferne Länder, …
O.k., bei all dem wird nicht nur gestaunt,
sondern auch bewundert, entspannt, Neu-
gierde befriedigt, mit Respekt dazugelernt,
begeistert zum Beispiel dem Klaviervirtuo-
sen applaudiert, ...
Manchmal kommen wir aus dem Stau-
nen nicht mehr heraus: Wenn sich im Zoo
eine sitzende Giraffe erhebt, irgendwie ihre
gefalteten dünnen Beine zu tragfähigen
Stützen zurechtrückt. Und wenn dann
daneben gleich ein Känguru vorbeihüpft
Wir zahlen – ohne umzufallen, obwohl die Proportio-
nen des Körpers so bedenklich verschoben
wirken. Die im Vergleich zum plumpen
sogar fürs Körper viel zu klein geratenen Vorderfüße,
wie können sie die Balance halten, denke
ich (naiv).
Staunen Und dann die vielen bunten Fische im
Tiefseeaquarium, und dann …
Würde ich täglich in den Zoo gehen oder
gar als Tierpfleger dort arbeiten, würde sich
dieses Staunen bald verflüchtigen, zumin-
dest ändern. Alles schon einmal gesehen.
Routine. Was gibt es Neues?
Wer staunt heute noch über Websites,
Smartphones, über Apps und Navis? Vor
20 Jahren haben sie uns auf jeden Fall
viel mehr ins Staunen versetzt. Allerdings,
wenn ich mir diese Entwicklungen der
Technik bewusster anschaue, dann staune
ich doch über die für mich unvorstellbare
Leistungskapazität meines Memory-Sticks,
in dem ich mein gesamtes „Büro“ und
noch eine kleine Bibliothek incl. Fotoga-
lerie mit mir herumtrage und so - egal wo
ich auf der Welt bin - in Sekundenschnelle
finde (dank Suchprogramm), was ich sonst
„tagelang“ gesucht hätte.
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