Page 71 - Gehaltvoll 8.1
P. 71
Die heiter-ernste Hörgeschichte:
Kapitel 3 _______________
In den aktuellen Ausgaben von Und wie gesagt, auch wenn ich
ge|halt|voll können Sie sich kein Engel bin, lügen will auch ich
immer wieder in ein Kapitel aus nicht.
diesem Hörbuch hineinlesen und Er freue sich über meine Zweifel,
sich dieses Kapitel (und alle bishe- kommentierte er meine Überle-
rigen) dann vollständig anhören. gungen. Ich solle mir da aber nicht
so viel Gedanken machen. …
Mit einem Engel im gleichen Boot
- Die Einmaligkeit des Lebens und Hier das ganze Kapitel zum Wei-
die Nähe Gottes von Werner May terlesen:
Stell Dir mal vor, Du hättest einen
Engel, der Dir dienen müsste. Was
würdest Du alles mit ihm anstel- Kapitel 3: Zwischenspiel
len?
Was würdest Du ihn alles fragen? Ich hatte meinen Engel in der Zwi-
schenzeit für nachts in meinem
Werner May liebt es, ernste Fragen Büro platziert. Das schien mir un-
und Antwortversuche mit Humor problematischer als zu Hause. Nur
auszudrücken. Beim Lesen bitte wenn jemand zum Saubermachen
nicht vergessen: „Ich versichere kam, musste mein Engel aufpas-
Ihnen, ich habe diesen Engel nur sen, dass er nicht (unsichtbar) im
erfunden. Aber Sie werden es mir Weg herumstand.
nicht glauben.“ Am Montagmorgen schreckte ich
überrascht auf, als ich plötzlich
„Glaubenserfahrungen und Le- eine Hand auf meiner Schulter
benseinsichten sind in dieser Ge- verspürte, ohne jemand gehört
schichte auf eine Weise verpackt, oder gesehen zu haben.
dass sie leichtfüßig und amüsant Ob ich ihn denn vergessen hätte,
daherkommen und doch den Le- meinte er.
ser zum Nachdenken bringen. Nein, aber ich sei sehr nachdenk-
lich, erwiderte ich. Ich müsse erst
Durch die fiktive Begegnung mit für mich einiges klären, bevor ich
einem Engel inspiriert, erlebt der ihm wieder einen Auftrag erteilen
Erzähler eine Reihe turbulenter würde.
Abenteuer, in denen Übermut Ich war unsicher geworden. Woll-
und inspirierende Kreativität sich te ich ein Geheimnis haben? Vor
auf typisch menschliche Weise mi- allem vor meiner Frau, aber auch
schen. vor anderen? Über fünfunddrei-
ßig Jahre war ich mit meiner Frau
Beim Lesen wächst die Lust, selbst über alles, was mich bewegte, im
etwas Neues zu wagen, weniger Gespräch. Und jetzt?
Angst vor Fehlern zu haben und in Es war mir klar, dass Geheimnis-
alldem mit Gott selbst persönlich se nicht zu verbergen sind. Man
und unbefangen im Gespräch zu spürt sie, man riecht sie. Und sie
sein.“ Monika Heß trennen, ob man es will oder nicht.
71